10 Bands, die ihren toten Frontmann überlebt haben

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Sie waren legendäre Frontmänner, die leider viel zu früh von uns gegangen sind. Ihre Stimme und ihr musikalisches Vermächtnis begleiten Millionen von Musikfans seit vielen Jahren. Und doch haben die Bands, deren Gesicht sie waren, es geschafft, den Verlust des Aushängeschilds zu kompensieren und die Erfolgsgeschichte weiter zu schreiben. Dieser Artikel handelt von einigen Gruppen, die nach dem Tod ihres populärsten Mitglieds weitergemacht haben. Ihnen allen gelangen weitere respektable Erfolge in ihren Genres.

1. AC/DC

(c) Foto: James Minchin, Quelle: Sony Music
(c) Foto: James Minchin, Quelle: Sony Music
Die australischen Hardrocker AC/DC sind mit über 200 Millionen verkaufter Tonträger eine der bekanntesten und erfolgreichsten Musikgruppen überhaupt.

Gegründet wurde die Band, die Scharen von Musikern und Fans beeinflusst hat, 1973 von den Brüdern Angus und Malcolm Young. Kurz vor der Aufnahme des ersten Albums „High Voltage* “ stieß im Jahr 1974 Sänger und Frontmann Bon Scott hinzu. Dies sollte sich als eine goldrichtige Entscheidung erweisen. Denn der Leadsänger entwickelte einen unverwechselbaren Gesangsstil und verlieh der Band einen ganz eigenen Charakter. Mit ihm veröffentlichte AC/DC Hits wie „Thunderstruck*„, „TNT*“ oder „Highway to Hell*„.

Während der Aufnahme des Albums „Back in Black*“ dann der Schock: Leadsänger Bon Scott starb in London an den Folgen einer Alkoholvergiftung. Der damals 33-Jährige wurde am Morgen des 19. Februar 1980 nach einer durchzechten Nacht im Auto seines Freundes Alistair Kinnear aufgefunden. Offenbar war er an seinem eigenen Erbrochenen erstickt. Zunächst wurden sämtliche Aktivitäten der Band auf Eis gelegt, doch sogar Scotts Familie ermutigte die verbliebenen Musiker, weiterzumachen.

So stieß Brian Johnson zur Gruppe – und das kurz darauf veröffentlichte Album „Back in Black“ ging durch die Decke: Mit rund 50 Millionen verkauften Exemplaren gehört es bis heute zur Top-5 der meistverkauftesten Longplayer aller Zeiten. Die Erfolgsgeschichte ging noch jahrelang weiter, bis 2014 erst Malcolm Young aufgrund einer Demenzerkrankung ausstieg. Kurz darauf verließ auch Phil Rudd die Band und 2016 verkündete Cliff Williams seinen Ausstieg. Somit ist Angus Young das einzige verbliebene Original-Mitglied und die Zukunft von AC/DC ungewiss. Legendenstatus haben sie sich dennoch erarbeitet – auch nach dem Tod von Bon Scott.

2. Lynyrd Skynyrd

(c) By Roadrunner Records
(c) By Roadrunner Records
Ohne Lynyrd Skynyrd hätte der Southern Rock vermutlich nie so durchschlagende Erfolge gefeiert, wie mithilfe der 1966 in Florida gegründeten Band.

Zu ihren größten Hits gehören Songs wie „Sweet Home Alabama*„, „Simple Man*“ und „Free Bird*„. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere waren am 27. Oktober 1977 einige Bandmitglieder in einem kleinen Charterflugzeug unterwegs nach Baton Rouge in Louisiana. Über Gillsburg in Mississippi ging der Treibstoff aus und die Maschine stürzte ab. Unter den sechs Getöteten waren Gitarrist Steve Gaines und Sänger Ronnie van Zant. Das wenige Tage vor dem Absturz veröffentlichte Album „Street Survivors*“ wurde zum erfolgreichsten Werk der Band.

Erst zehn Jahre nach dem Unglück formierte sich Lynyrd Skynyrd zunächst als Revival-Band neu. Den vakanten Posten als Sänger übernahm Johnny van Zant, der Bruder des verstorbenen Ronnie. Insgesamt wurden weitere neun Alben veröffentlicht, die zwar nicht mehr an die ganz großen Erfolge der Siebziger anknüpfen konnten. Dennoch reichte es stets für Chart-Platzierungen in den USA.

3. Drowning Pool


Auch die 1997 in Texas gegründete Nu-Metal-Band Drowning Pool musste den Tod ihres Frontmanns verarbeiten. Bekannt wurde das Quartett dadurch, dass Lieder wie „Bodies*“ in der Westling-Show WWE verwendet wurden.

Mitte 2002 wurde Frontmann Dave Williams, der an einer Herzmuskelschwäche litt, tot im Tourbus aufgefunden. Schnell entschlossen sich die übrigen Mitglieder dazu, weiterzumachen. Seitdem kam es zu mehreren Besetzungswechseln: Erst übernahm Jason Jones für gut zwei Jahre, danach der ehemalige Soil-Sänger Ryan McCombs. Auch er kehrte Drowning Pool nach sechs Jahren den Rücken und wurde durch Jasen Moreno ersetzt. Die letzten Alben „Drowning Pool“ und „Resilience“ erreichten die Plätze 35 und 72 in den US-Charts.

4. Alice in Chains

(c) s_bukley / Bigstock.com
Gemeinsam mit Nirvana, Pearl Jam und Soundgarden zählte „Alice in Chains“ zu den wichtigsten Vertretern des Grunge. Die größten Erfolge fuhr die 1987 gegründete Band in der ersten Hälfte der 1990er Jahre ein. Bekanntester Song des Quartetts ist „Them Bones*„.

Das Markenzeichen der Band aus Seattle war der zweistimmige Gesang von Gitarrist Jerry Cantrell und Frontmann Layne Staley. Auch für die depressiven Liedtexte aus der Feder von Staley ist die Formation bekannt.

Begleitet wurde der zunehmende Erfolg durch Drogenprobleme einzelner Mitglieder. So stieg zunächst der heroinabhängige Bassist Mike Starr kurz nach der Veröffentlichung des Platin-Albums „Dirt*“ aus. Zwei Jahre später kursierten erste Gerüchte über eine Heroin-Abhängigkeit von Frontmann Layne Stanley. Im Jahr 1994 folgte die letzte Tournee. Zwar wurde noch ein weiteres Album aufgenommen, aber nur noch vereinzelt Konzerte gespielt. Zwischen 1998 und 2002 lag die Band schließlich komplett auf Eis. Eine offizielle Trennung wurde jedoch nie vollzogen.

Schockiert nahm daher die Musikwelt die Nachricht auf, dass Layne Stanley am 19. April 2002 tot in seinem Haus gefunden wurde. Offenbar war er bereits zwei Wochen zuvor an einer Überdosis Heroin und Kokain gestorben. Drei Jahre später kamen seine ehemaligen Mitmusiker für ein Benefizkonzert in der Heimatstadt Seattle zusammen. Es sollte die Initialzündung für eine Reunion sein.

Im Jahr 2009 wurde der Longplayer „Black Gives Way To Blue*“ aufgenommen, der in den USA auf Platz 5 in den Charts kam. Vier Jahre später folgte das noch erfolgreichere „The Devil Put Dinosaurs Here*„. Es scheint, als könne „Alice in Chains“ die unter Layne Staley begonnene Erfolgsgeschichte auch mit dem neuen Sänger William DuVall fortschreiben.

5. The Germs

By mirwavFlickr: THE GERMS, CC BY-SA 2.0, Link
Die „Germs“ sind eine der frühesten und stilprägenden Punkbands. Sie wurden 1977 in Los Angeles gegründet. Mit dabei war neben Pat Smear, der später auch bei Nirvana und den Foo Fighters spielte, auch Leadsänger Darby Crash. Das Debüt-Album „GI*“ wurde zu einem wichtigen Werk des amerikanischen Punkrocks.

Nach dem Tod von Sänger Crash infolge einer Heroin-Überdosis löste sich die Band nach nur dreijährigem Bestehen 1980 auf. Kurios ist die Geschichte um die Reunion: Im Jahr 2017 wurde ein Film über die Formation veröffentlicht, in dem Shane West den verstorbenen Sänger derart überzeugend verkörperte, dass ihm Pat Smear anbot, der Band beizutreten. Gesagt, getan: Seitdem tourt die Formation wieder regelmäßig, nahm allerdings kein weiteres Album auf und bedient sich der Songs aus den vier mit Ex-Sänger Darby Crash aufgenommenen Alben.

6. INXS

(c) Scott Duncan / Sony Music
Die 1977 in Australien gegründete Rockband „INXS“ verkaufte mehr als 24 Millionen Tonträger und bestand trotz einiger Rückschläge bis 2012. Besonders in den 1980er Jahren gehörte die Band zu den erfolgreichsten Formationen der Welt und landete mit dem Album „Kick*“ einen absoluten Nummer-1-Hit.

Ein herber Rückschlag war der Tod des charismatischen Frontmanns Michael Hutchence im Jahr 1997. Er hatte sich wenige Tage vor einer anstehenden Tour in seinem Hotelzimmer in Sydney erhängt. Danach wechselten sich Jimmy Barnes, Terence Trent D’Arby, Jon Stevens und J.D. Fortune am Mikrofon ab. So richtig konnten „INXS“ aber an die früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen. Im November 2012 gab Jon Farriss die Auflösung der Band nach 35 Jahren bekannt.

7. Mother Love Bone / Pearl Jam

(c) Universal Music
Eines der Flagschiffe der aufkommenden Grunge-Szene von Seattle war Ende der 1980er „Mother Love Bone“. Kurz bevor die Band ihr erstes Studioalbum „Apple*“ veröffentlichen wollte, wurde der 24 Jahre alte Frontmann und Leadsänger Andrew Wood tot aufgefunden. Er hatte am 16. März 1990 eine Überdosis Heroin konsumiert und war drei Tage später verstorben. Die Veröffentlichung des Albums wurde auf den 19. Juli verschoben. Unmittelbar danach löste sich die Band auf.

Zwei der Ex-Mitglieder, Stone Gossard und Jeff Ament, gründeten noch im gleichen Jahr gemeinsam mit Mike McCready und Eddie Vedder die Band „Pearl Jam“, die eine der einflussreichsten Grunge Rock Formationen des Planeten werden sollte. Insgesamt verkaufte „Pearl Jam“ 60 Millionen Tonträger und räumte zahlreiche Musikpreise ab. Außerdem initiierte Woods ehemaliger Mitbewohner Chris Cornell (Sänger von „Soundgarden“) als Hommage an seinen Freund das Musikprojekt „Temple of the Dog“.

8. Queen

(c) Universal Music
(c) Universal Music
Eines der prominentesten Beispiele für den Verlust eines praktisch unersetzbaren Frontmanns ist das britische Rock-Aushängeschild „Queen“. Die 1970 gegründete Band ist verantwortlich für unzählige Hits und brachte über 200 Millionen Tonträger an den Mann. Allein Leadsänger Freddie Mercury komponierte Meilensteine wie „We are the Champions*“ oder „Bohemian Rhapsody*“. Nach der Veröffentlichung des Nummer-1-Albums „Innuendo*“ im Januar 1991 verkündete Mercury am 23. November, dass er an Aids leidet. Einen Tag später verstarb der charismatische Sänger.

Bereits auf dem Longplayer hatten sich in Liedern wie „The Show Must Go On*“ Andeutungen gefunden, die Anlass zur Spekulation um seinen Gesundheitszustand gaben. Im April 1992 spielten die verbliebenen Bandmitglieder ein Tribute-Konzert, an dem eine Vielzahl an prominenten Gastmusikern beteiligt war. Posthum wurde 1995 das letzte Studioalbum „Made in Heaven*“ veröffentlicht. Es wurde einer der kommerziell erfolgreichsten Outputs der Band. Zwei Jahre später erschien der einzige Song, den die verbliebenen Mitglieder ohne Mercury geschrieben haben: „No-One But You*“. Den Gesang teilten sich Bryan May und Roger Taylor. Es folgten ein Best-Of-Album mit diversen Gastsängern, ein Musical, ein Film und weitere Projekte. Seit 2012 existiert zudem ein Nachfolgeprojekt namens „Queen & Adam Lambert“, das alte Hits der Band spielt.

9. Joy Division / New Order

(c) WMG
Die Post-Punker aus Manchester nahmen nach ihrer Gründung im Jahr 1976 zwei viel beachtete Alben auf. Sie gelten als Wegbereiter von Gothic Rock und Dark Wave, lösten sich aber bereits 1980 nach dem Tod von Sänger Ian Curtis auf, der an Depressionen litt und sich in seinem Haus erhängte. Die kurz nach seinem Tod veröffentlichte Single „Love Will Tear Us Apart*“ gilt als eines der aussagekräftigsten Beispiele für die Musik der Band.

Mit dem Tod des Frontmanns wurde „Joy Division“ aufgelöst. Die verbliebenen Mitglieder schlossen sich kurz darauf unter dem neuen Namen „New Order“ zusammen. Gitarrist Bernard Sumner übernahm den Gesang. Größter Erfolg der Formation war die Single „Blue Monday*“. Stilistisch spielt die Band einen Mix aus Rock und Dance-Musik. Nach einer mehrjährigen Pause ist „New Order“ seit 2011 wieder aktiv.

10. Mayhem


Über kaum eine Band wurde je so kontrovers diskutiert wie über die norwegischen Black Metaller „Mayhem“. Gegründet 1984, stieß etwa zwei Jahre später Leadsänger Per „Dead“ Ohlin zur Formation. Er war für seine exzentrischen Auftritte samt Corpsepaint-Gesichtsbemalung bekannt. Nachdem sie eine Demo-EP aufgenommen hatten, zogen die Bandmitglieder in ein abgelegenes Haus bei Oslo, um ihr Debüt-Album aufzunehmen. Dort beging der 22-jährige Sänger am 8. April 1991 Selbstmord, indem er sich die Pulsadern Aufschnitt und sich mit einer Schrotflinte in den Kopf schoss.

Gitarrist Oystein „Euronymous“ Aaseth fand seinen Mitmusiker und fotografierte die Szenerie, damit er die Bilder für das Cover einer CD verwenden konnte. Außerdem sammelte er einzelne Knochensplitter ein, ließ Amulette daraus fertigen und verschickte diese an unterschiedliche Menschen. Bassist „Necrobutcher“ verließ daraufhin die Band. Die beiden verbliebenen Mitglieder nahmen 1994 mit einem Gastsänger das Album „De Mysteriis Dom Sathanas*“ auf. Es sollte weitreichende Bedeutung für die Entwicklung des Black Metal. Kurz nach Fertigstellung des Albums brachte der neue Bassist Varg Vikernes den Gitarrist Oystein Aarseth nach einer Streiterei mit 23 Messerstichen um. Dennoch ging es – nach der Rückkehr vom Gründungsbassisten „Necrobutcher“ – mit der Band in ständig wechselnden Besetzungen weiter.

Man sieht also, dass es einige Bands gibt, die trotz des tragischen Verlusts ihrer Frontmänner Wege gefunden haben, weiterzumachen. Teilweise ist es sogar gelungen, alte Erfolge nochmals zu übertreffen. Der Umgang mit dem Tod des Sängers indes war von Band zu Band verschieden: Während manche eine Auszeit benötigten, um sich zu besinnen, gingen andere schnell zum Tagesgeschäft über.

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Dominik ist begeisterter Blogger in den Bereichen Filme, Serien, Musik und Videospiele, der sein breites Wissen und seine Leidenschaft für die vielfältigen Aspekte der Popkultur mit Begeisterung teilt.

E-Mail: dominik.sirotzki@popkultur.de