10 berühmte Musiker, die ermordet wurden

Die Musikbranche, insbesondere die von Jugendkultur geprägte Popmusik, hat nicht selten Berührungspunkte mit schnellem Geld, Drogen und Halbwelt. Auch sind gerade die Stars der Szene oft Objekte der Begierde ihrer Fans, aber auch Objekte von Neid und Hass. Die Lebenswirklichkeit von Musikgrößen, gerade von echten Stars, zwingt sie nicht selten, sich abzuschotten und sich mit Leibwächtern zu umgeben. In vielen tragischen Fällen sind aber dennoch immer wieder bekannte Musiker einem Mordanschlag zum Opfer gefallen.


John Lennon, der intellektuelle Kopf der englischen Beat-Gruppe The Beatles wurde mit seiner Gruppe in den 1960er Jahren als Sänger, Gitarrist und Komponist mit Hits wie „Love Me Do“ (1962), „I Want To Hold Your Hand“ (1963), „Yesterday“ (1965), „Michelle“ (1966) und „Hey Jude“ (1968) weltberühmt. Nach der schrittweisen Trennung von den Beatles (endgültig 1970) näherte sich der Brite zunehmend Avantgarde-Kunst und sanfter Protest-Kultur. Er blieb auch als Solo-Musiker und Mitglied der Plastic Ono Band erfolgreich. Sein „Give Peace A Chance“ wurde 1969 zur Hymne der Protestgeneration. 1971 gelang Lennon mit „Imagine“ sein größter Solo-Hit.

1975 zogen Lennon und seine Frau Yoko Ono ins Dakota Building in New York. Der Künstler wurde dort 1980 vom Texaner David Chapman getötet. Chapman war ein ausgewiesener Beatles-Fan, dessen Liebe zu Lennon nach dessen Abkehr von den Beatles so zum Hass geworden war, dass er Lennon töten wollte. Am Nachmittag des 8. Dezembers 1980 bat Chapman den Musiker vor dem Dakota, ihm die Lennon-LP „Double Fantasy* “ zu signieren, was Lennon freundlich tat. Chapman war durch diese Reaktion so überrascht, dass er den geplanten Anschlag verschob. Als Lennon und Ono aber um etwa 23.00 Uhr wieder vor dem Dakota ausstiegen, zog der dort wartende Chapman einen Revolver und traf Lennon vier Mal, darunter einmal in die Halsschlagader. Der Musiker starb wenige Minuten später im Roosevelt General Hospital. Chapman ließ sich widerstandslos festnehmen. Als Motiv gab er an, berühmt werden zu wollen. Der heute immer noch einsitzende Mörder, bei dem eine Psychose festgestellt wurde, erhielt eine Freiheitsstrafe von 20 Jahren bis lebenslang.

2. Marvin Gaye

(1939 -1984)

Der am 2. April 1939 in Washington geborene Afroamerikaner Marvin Gaye war einer der ganz großen Sänger und Songwriter der US-Soul – und R&B-Szene seiner Zeit. Seinen Geburtsnamen „Gay“ hat er später in „Gaye“ geändert. Gaye war der Sohn des evangelikalen Predigers Marvin Gay sr. Der gewalttätige Vater drangsalierte Marvin und dessen Geschwister mit brutalen Mitteln.

Mitte der 1950er Jahre begann Gaye seine Karriere als Sänger. Sein erster großer Hit war „Pride And Joy“ (1963). Es folgten unter anderem „Ain’t No Mountain High Enough“(1967)“, „You’re All I Need To Get By“ (1968). Sein vielleicht bekannteste Lied wurde „I Heard It Through The Grapevine“ (1966). Er sang es im Duett mit seiner engen Freundin Tammi Terrel.

Der frühe Krebstod der 24-jährigen Tammi Terrel 1970 traf Gaye schwer und stürzte ihn in Depressionen, von denen er sich nie wirklich erholte.

1973 veröffentlichte er mit dem Album „Let´s Get It On*“ sein wohl bestes Album. 1981 zog der mit finanziellen Probleme und einer Kokainsucht kämpfende Gaye nach Belgien. Hier schrieb er den Riesenhit „Sexual Healing“.

1985 kehrte er nach Los Angeles zurück, in das Haus, das er seinen Eltern geschenkt hatte. Zunächst verlief das Familienleben recht harmonisch, dann geriet Gaye immer öfter mit seinem Vater aneinander. Am 1. April 1984 entwickelte sich ein Streit, bei der Gaye seine Mutter vor ihrem Mann schützen wollte, zu einer Schlägerei zwischen Vater und Sohn. Marvin Gay tötete seinem Sohn schließlich durch einen Herzschuss. Die Tatwaffe hatte ihm Marvin Gaye zu Weihnachten geschenkt.

Der an diversen Krankheiten leidende Täter bekam eine auf Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafe wegen Totschlags.

3. Tupac Shakur

(1971 – 1996)

Der 1971 als „Lesane Parish Cooks“ in New York geborene Sänger Tupac Shakur war in den 1990er Jahren einer der wichtigsten Vertreter der afroamerikanische Rap-Szene. Der Vater war einst Mitglied der radikalen Schwarzen-Organisation Black Panthers gewesen. Cooks Künstlername „Tupac Shakur“ nimmt Bezug auf die Tradition der Black Panthers.

1988 zog seine Mutter mit ihren beiden Kindern nach Kalifornien. Hier kam er mit der Kriminellen- und Rapper-Szene in Kontakt und wurde schließlich als Rapper entdeckt. 1991 gelang ihm mit dem Album „2Pacalypse Now*“ der Durchbruch. Es folgten die Erfolgsalben „Strictly 4 My N.I.G.G.A.Z..*“ (1993) und „Me Against The World*“ (1995). Tupac Shakur, der auch in Filmen auftrat und sich für soziale Projekte einsetzte, machte sich außer seiner Musik vor allem durch Gewalttätigkeiten einen Namen. So musste er wegen Körperverletzung und Vergewaltigung mehrmals ins Gefängnis.

Vor dem Hintergrund des Streits der verfeindeten Musikfirmen Bad Boy Records (Ostküste) sowie Death Row Records (Westküste), bei der Tupac Shakur unter Vertrag stand, wurde der „Ghetto-Poet“ 1994 von fünf Kugeln getroffen. Er überlebte. In Verdacht hatte Tupac Shakur seinen Ex-Kumpel, den Bad-Boy-Rapper The Notorious B.I.G. Es folgte eine als „East-Coast-West-Coast-Krieg“ in die Geschichte eingehende Eskalation des Label-Streites. Musikalisch ging Tupac Shukur massiv mit dem Hip-Hop-Song „Hit Em´ Up“, gegen The Notorious B. I. G vor: Er behauptete in diesem Lied, mit der Frau seines Rivalen geschlafen zu haben.

Am 7. September 1996 kam es in einem Hotel in Las Vegas zu einer Schlägerei, bei der Shakur und sein Bodyguards das Mitglied einer Straßengang verprügelten. Wenig später wurde an einer Kreuzung in Las Vegas auf die Limousine, in der Shakur saß, aus einem anderen Auto heraus geschossen. Shakur wurde tödlich getroffen. Wer ihn ermordet hatte, blieb bis heute ungeklärt. Der als möglicher Anstifter vermutete The Notorious B.I.G. wurde zwei Jahre später ebenfalls ermordet.

4. The Notorious B. I. G.

(1972 – 1996)

Der am 21. Mai 1972 in New York geborene Hardcore-Rapper Christopher Wallace (Künstlername ab 1992: The Notorious B. I. G.) war Sohn jamaikanischer Immigranten. Er fiel als Schüler mehrmals wegen krimineller Aktivitäten auf. Damals hatte der durch erhebliche Leibesfülle auffallende Sänger sich in Brooklyn bereits einen lokalen Ruf als Rapper erworben. 1992 wurde er vom Musikproduzenten Puff Daddy entdeckt und startete damit seine Profikarriere. Mit Puff Daddy gründete er das Label Death Row Records. 1994 hatte er mit dem Song „Juicy“ und dem Album „Ready To Die*“ endgültig seinen Durchbruch.

Der Rap-Star Tupac Shakur war lange mit The Notorious B. I. G befreundet. Ein Mordanschlag auf Tupac Shakur 1994 machte aus Freunden Feinde: Tupac Shakur beschuldigte Wallace, etwas mit der Tat zu tun gehabt zu haben. Als Tupac zwei Jahre später in Las Vegas ermordet wurde, wurde Wallace erneut verdächtigt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Am 9. März 1997 fiel The Notorious B. I. G. in ähnlicher Weise wie Tupac Shakur einem Mordanschlag in Los Angeles um Opfer. Der in seinem Auto sitzende 24-jährige wurde aus einem anderen Auto heraus mit vier Schüssen getötet. Der Mord wurde nie aufgeklärt.

5. Proof

(1973 – 2006)

Der am 2. Oktober 1973 als DeShaun Dupree Holton in Detroit geborene afroamerikanische Rapper Proof gründete 1996 in seiner Geburtsstadt die Hip-Hop-Musikgruppe D-12 (Dirty Dozen). Prominentestes Mitglied dieser Gruppe war der spätere Mega-Star Eminem. D-12 hatten 2004 mit „How Come“ und „My Band“ zwei Hits. Ab 2005 war Proof auch als Solointerpret erfolgreich.

Am 11. April 2006 kam es in einem Detroiter Nachtclub zu einem Streit zwischen Proof und dem Türsteher Keith Bender. In der späteren Gerichtsverhandlung wurde festgestellt, dass Proof im Laufe der Auseinandersetzung Bender erschossen hatte. Zeitgleich habe der Cousin des Türstehers, Mario Etheridge, in Notwehr auf Proof geschossen und ihn tödlich getroffen. In einer später kursierenden Version wurde behauptet, dass es während des Streits zu einer Panik im Lokal gekommen war und Etheridge gezielt oder versehentlich sowohl seinen Cousin als auch Proof erschossen hatte.

6. Jam Master Jay

(1965 – 2002)

Jam Master Jay wurde am 21. Januar 1965 als Jason William Mizell in New York geboren. Bereits mit 13 Jahren machte er sich einen Namen als begabter DJ. Nach Ende der Highschool gehörte er zu den Mitbegründern der erfolgreichen Hip-Hop-Band Run-D.M.C. Die Gruppe gehörte bald zu den wichtigsten Bands ihres Genres. Auch bei Musikliebhabern anderer Stilrichtungen wurde der Run-D.M.C-Hit „Ghostbusters“ (1984) zum Ohrwurm. Jam Master Jay war auch nicht unerheblich an der Förderung von Talenten wie 50 Cent beteiligt.

Am Morgen des 30. Oktobers 2002 hielt sich Jam Master Jay in einem Plattenstudio im New Yorker Viertel Queens in der Merrick Road auf. Hier wurde der berühmte Musiker von einem Unbekannten durch einen Kopfschuss getötet. Obwohl im Lauf der Mordermittlungen mehrere Verdächtigte festgenommen wurden, konnte der Täter mangels stichhaltiger Beweise nie festgestellt werden.

7. Sam Cooke

(1931 – 1964)

Der schwarze US-Sänger Sam Cooke gehörte zu den einflussreichsten Sängern, Songwritern und Komponisten des Soul-Genres.

Der auch in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung aktive Sänger ist (wahrscheinlich) am 22. Januar 1931 als Samuel Cook im Mississippi-Ort Clarksdale geboren worden. Der Priestersohn wuchs in Chicago auf. Wichtige musikalische Bühnenerfahrungen sammelte er von 1950 bis 1956 im bekannten Gospel-Chor The Soul Stirrers.

Cooke wurde danach als Solo-Sänger mit etwa drei Dutzend Hits wie „You Send Me“ (1957), „What A Wonderful World“ (1960), „Another Saturday Night“ (1963) und „Twistin´The Night Away“ (1962) weltberühmt.

Das Leben des charismatischen Sängers endete am 11. Dezember 1964 in einem Motel in Los Angeles. Die Polizei fand seinen Leichnam mit einem Herzschuss liegend im Büro der Motel-Managerin Bertha Franklin auf. Die Frau gab an, dass Cooke halbnackt in ihr Büro eingedrungen sei. Er habe sie wütend nach dem Aufenthaltsort seiner Begleiterin, Elisa Boyer, gefragt. Franklin konnte ihm die gewünschte Auskunft nicht geben, worauf er sie nach Franklins, vom Gericht später akzeptierten Aussage angriff. Sie erschoss ihn in Notwehr. Elias Boyer gab an, sie sei von Cooke gewaltsam in das Hotel verschleppt und sexuell genötigt worden, bevor sie fliehen konnte. Cooke-Fan bezweifelten die Aussagen der beiden Frauen.

8. XXXTentacion

(1998 – 2018)

XXXTentacion war ein amerikanischer Rapper, Sänger, Songschreiber und Musiker. Obwohl XXXTentacion aufgrund unzähliger rechtlicher Probleme eine umstrittene Figur war, entwickelte er während seiner kurzen Karriere eine beachtliche junge Fangemeinde und erlangte eine große Popularität. Er wurde von Kritikern und Fans oft für seine musikalische Vielseitigkeit gelobt. Seine Musik setzte sich aus den Musikgenre Trap, R&B, Rock und Emo zusammen.

Er begann nach seiner Entlassung aus einer Jugendstrafanstalt Musik zu schreiben und startete 2013 seine Musikkarriere auf SoundCloud. Dort wurde er bald zu einer populären Figur des SoundCloud-Raps. XXXTentacion stieg mit der Single „Look at Me“ zum Mainstream auf. Sein Debütalbum „17“ (2017) erreichte Platz zwei der Billboard 200 Charts und sein zweites Album „?“ (2018) debütierte auf Platz eins der US-Charts. Beide Alben wurden mit Platin ausgezeichnet. In der Woche nach seinem Tod stieg XXXTentacions höchstplatzierte Single „Sad“ von Platz 52 auf Platz 1 der Billboard Hot 100 und war damit der erste Künstler, der die Billboard Hot 100 posthum seit 1997 toppte.

Am 18. Juni 2018 wurde XXXTentacion im Alter von 20 Jahren bei einem Raubüberfall auf ein Motorradgeschäft in Deerfield Beach, Florida, tödlich erschossen. Die Angreifer flohen in einem Geländewagen vom Tatort, nachdem sie ihm eine Louis Vuitton-Tasche, in der sich 50.000 Dollar befanden gestohlen hatten. Vier Verdächtige wurden verhaftet und warten derzeit auf den Prozess.

9. Christina Grimmie

(1994 – 2016)

Die am 12. März 1994 im New Yersey-Ort Marlton geborene US-amerikanische Sängerin und Songwriterin Christina Grimmie wurde insbesondere durch das Covern bekannter Songs auf Youtube bekannt. Die überaus erfolgreiche Youtuberin veröffentlichte auch eigene Alben und gab Konzerte. Zu ihrer Popularität trug ihre Teilnahme an der sechsten Staffel der Gesangs-Casting-Show The Voice bei. Grimmie belegte dort mit dem 1961er Elvis-Presley-Song „Can´t Help Falling In Love“ Platz 3.

Nach einem ihrer Konzerte gab Christian Grimmie am 10. Juni 2016 in der Florida-Großstadt Orlando eine Autogrammstunde für ihre Fans. Dabei wurde sie von dem 27-jährigen Kevin Loibl lebensgefährlich durch einen Kopfschuss verletzt. Die Sängerin starb wenig später in einem Krankenhaus. Loibl beging unmittelbar nach dem Mord Suizid. Die amtlichen Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass Loibl krankhaft auf Christina Grimmie fixiert gewesen war.

Wie nicht nur der am zum Glück fehlgeschlagene Mordanschlag auf den Rapper-König Troy Ave zu Weihnachten 2016 annehmen lässt, ist es leider mehr als wahrscheinlich, dass die aktuelle Liste berühmter Musiker-Mordopfer nicht abschließend sein wird.

10. Mia Zapata

(1986 – 1993)

In der Punk- und Grunge-Szene war Mia Katherine Zapata die lebhafte Leadsängerin von The Gits, einer Band aus Seattle, die trotz ihrer kurzen Zugehörigkeit eine große Anhängerschaft gewann. Ihre gesellige Art machte sie zu einer idealen Frontfrau und trug zum wachsenden Erfolg der Band bei. Am 7. Juli 1993 wurde Zapata auf dem Rückweg von einer Show vergewaltigt und anschließend ermordet und konnte so die Veröffentlichung ihres zweiten Albums nicht mehr miterleben.

Das abscheuliche Verbrechen, das von Jesus Mezquia begangen wurde, blieb bis zu einem Durchbruch im Jahr 2003 ein Rätsel. Dank fortschrittlicher DNA-Technologie konnte Mezquia als Täter identifiziert werden, der daraufhin in Florida verhaftet und für 36 Jahre ins Gefängnis gesteckt wurde.

Das Andenken an Zapata wirkt auch nach ihrem Tod weiter, und zwar durch Home Alive, eine von ihren Freunden gegründete Selbstverteidigungsorganisation, die unter anderem Kurse in Kampfsport und Aggressionsbewältigung anbietet.

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de

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