Die 26 beliebtesten Musikvideos der 80er Jahre

Wir zeigen euch die beliebtesten Musikvideos aus den 80er Jahren. Unsere Liste umfasst 26 Musikvideos die besonders kreativ oder eindrucksvoll waren. Eine Reise zurück in die Vergangenheit…

Das erste Musikvideo, das am 1. August 1981 um 0:01 Uhr auf dem damals neu gegründeten Sender MTV lief, war „Video killed the Radio Star“ von den Buggles. Was für ein Statement und eine echte Chance für die musikalischen Newcomer. Den ganzen Tag Musik, nicht nur zum Hören, sondern erstmals auch zum Sehen. Wem kein MTV zur Verfügung stand, wurde durch Sendungen wie “Formel Eins” oder “Ronny´s Pop Show” mit den neusten und beliebtesten Musikvideos versorgt.

Am Anfang der 1980er Jahre waren die Budgets sehr gering, sodass tatsächlich der Künstler im Vordergrund stand und oftmals nur gezeigt wurde, wie das Lied performt wird. Doch je mehr sich abzeichnete, dass die Videos die Verkaufszahlen der Singles, LPs und später CDs direkt beeinflussten, wurde auch tiefer ins Portemonnaie und in die künstlerische Trickkiste gegriffen. Ebenfalls wurde das Musikvideo zunehmend dazu verwendet, politische und soziale Kritik zu üben oder aber einfach Gaudi zu verbreitet.

Dass Musikvideos auch heute noch echte Daseinsberechtigung haben und gerade die 80er wieder voll angesagt sind, lässt sich anhand von Streaming-Zahlen klar ablesen.

Die erfolgreichsten 80er Jahre Musikvideos

Hinweis: Als Grundlage für unsere Liste der erfolgreichsten 1980er Jahre Musikvideos wurden die Aufrufzahlen auf YouTube verwendet.

1. Take On Me – a-ha (1985)

Aufrufzahlen: 1,5 Milliarden


Sechs MTV Video Music Awards im Jahr 1986, über 8.000.000 verkaufte Singles und Nummer-Eins-Platzierungen in fünf Ländern: so lautet die bloße Statistik des wohl besten und erfolgreichsten Musikvideo der 1980er Jahre. Nimm es mit mir auf“ heißt die Aufforderung der norwegischen Band a-ha. Es ist zugleich die Debüt-Single der Band.

Zu sehen gab es einen noch nie dagewesen Mix aus Tricktechnik und Real-Film. Dabei wird Bunty Bailey in eine schwarz-weiße Comic-Welt gezogen, in der sie mit ihrem Helden, einem Motorrad-Rennfahrer, dargestellt von Sänger Morten Harket, ein paar glückliche Momente erlebt. Bei dem angewendeten Verfahren wurde das reale Video Bild für Bild abgezeichnet, in diesem Fall in Schwarz-weiß. So konnte man zwischen den beiden Darstellungsebenen hin und her wechseln. Auch die Story hält, was sie verspricht: süßer Typ beschützt seine Herzdame vor wütenden Rennfahrer-Rowdys, Flucht in die reale Welt, Tränen und ein Happy End.

2. Sweet Child O‘ Mine – Guns N‘ Roses (1987)

Aufrufzahlen: 1,4 Milliarden


Wahrscheinlich die größte unerwartete Erfolgsgeschichte der späten 80er Jahre auf MTV: Das Musikvideo zu Sweet Child O‘ Mine von Guns N‘ Roses hat den damaligen Trend zum albernen Hair-Metal im Alleingang weggefegt und sich damit einen Platz unter den besten Songs der 80er Jahre gesichert.

Das Video zeigt, wie Sänger Axl Rose und Gitarrist Slash im Huntington Ballroom performen und dabei einen rauen und aufmunternden Sound erzeugen, der an das Machogehabe und den knallharten Rock’n’Roll von Hardrockern erinnert.

Das Musikvideo zu „Sweet Child O‘ Mine“ gilt zu Recht als eines der berühmtesten und beliebtesten Videos in der Geschichte der Rockmusik, weil es eine recht einfache Prämisse perfekt umsetzt.

3. Never Gonna Give You Up – Rick Astley (1987)

Aufrufzahlen: 1,3 Milliarden


Einen Großteil seines Erfolges hatte Rick Astley mit „Never Gonna Give You Up“, einem Hit aus dem Jahr 1987, zu verdanken.

Das Video zum Lied ist mittlerweile Bestandteil des Internetphänomens „Rickrolling“, bei dem ein ahnungsloser Nutzer mithilfe eines Links auf das Video zum Lied geleitet wird. Dieser Streich hat nicht selten zur Folge, dass der Nutzer diesem eher ungeliebten Ohrwurm verfällt.

4. Billie Jean – Michael Jackson (1982)

Aufrufzahlen: 1,2 Milliarden


In dem Lied geht es um eine Frau, die versucht, dem Sänger ein Kind anzudichten. „Billie Jean“ war sieben Wochen lang an der Spitze der US-Singles-Charts, was zuvor keinem anderen afroamerikanischer Sänger gelungen ist.

Das dazugehörige Musikvideo hatte es anfangs schwer, weil sich MTV zunächst weigerte, das Video zu zeigen. Laut den Verantwortlichen wird schwarze Musik nicht auf dem „rock“-zentrierten Fernsehsender gehört. Darauf drohte der Chef von Jacksons Plattenfirma CBS Records, die rassistische Politik von MTV zu entlarven. Schlussendlich wurde das Musikvideo doch ausgestrahlt.

Billie Jean von Michael Jackson war das erste Musikvideo eines Solokünstlers aus den 1980er Jahren, welches am 10. Juni 2021 1 Milliarde Aufrufe auf YouTube erreichte.

5. Girls Just Want To Have Fun – Cyndi Lauper (1983)

Aufrufzahlen: 1,1 Milliarden


Der Song „Girls Just Want To Have Fun“ von Cyndi Lauper ist eine weltweite Hymne für Frauen und bietet eines der schönsten und motivierendsten Musikvideos, die je gedreht wurden.

Mit einem Budget von weniger als 35.000 Dollar ließ Regisseur Edd Griles angeblich Statisten mit Lauper tanzen, die als Sekretärinnen für ihre Plattenfirma arbeiteten, und er besetzte den professionellen Wrestler Lou Albano als ihren mürrischen Vater.

„Girls Just Want to Have Fun“ ist ein Ausbruch jugendlichen Trotzes und eine Feier des weiblichen Lebensgefühls, die es mit den besten Musikvideos der 1980er Jahre aufnehmen kann.

6. Every Breath You Take – The Police (1983)

Aufrufzahlen: 1,1 Milliarden


Dass eines der beliebtesten Videos keine aufwendige Tricktechnik benötigt, beweist eindeutig “Every Breath You Take”. Von Godley & Creme in einfachem schwarz-weiß gedreht, erinnert es an einen Film der 1940er Jahre. Die Geschichte passt zum Video, denn der heimliche Stalker, der über jeden Schritt des Opfers Bescheid weiß, ist eine sehr düstere Vorstellung, wie es Sting in einem Interview selbst beschrieb.

Der finanzielle Erfolg spricht für sich: 70.000 US-$ Produktionskosten bei 5 Millionen verkauften Platten. Einen MTV Cinematography Award gab es für David Pearl noch obendrein.

7. The Final Countdown – Europe (1986)

Aufrufzahlen: 1 Milliarde


„The Final Countdown“ von Europe erreichte im Jahr 1986 den ersten Platz der deutschen Charts und konnte sich insgesamt 21 Wochen in den Charts halten. Die schwedische Band Europe kannte bis dato kaum jemand und auch heute noch ist das Lied ihr größter Erfolg.

Das Musikvideo, bei dem Nick Morris Regie führte, zeigt Auftritte der Band am 26. und 27. Mai 1986 in der Solnahallen in Solna, Schweden, sowie Aufnahmen von den Proben.

8. Total Eclipse of the Hear – Bonnie Tyler (1983)

Aufrufzahlen: 992 Millionen


Ursprünglich wurde der Song für den Sänger Meat Loaf komponiert, doch dessen Plattenfirma wollte den Titel nicht bezahlen. Der 80er Song verkaufte sich fünf Millionen Mal und erreichte Platz 1 in UK, USA, Australien, Kanada und Norwegen. In England gewann das Lied 1983 den Variety Club Award für die beste Single des Jahres. Bonnie Tyler besingt die totale Finsternis in ihrem Herzen und dass sie jemanden braucht, der sie auffängt.

Im Musikvideo zu dem Song sieht man Bonnie Tyler auf der Bühne vor einem riesigen, kreisrunden „Mond“ singen.

9. Livin‘ On A Prayer – Bon Jovi (1986)

Aufrufzahlen: 992 Millionen


Die Rockhymne aus dem Jahr 1986 erzählt die Geschichte eines Arbeiterehepaars, das darum kämpft über die Runden zu kommen und dennoch beschließt an dem festzuhalten was sie haben. Einige der Bandmitglieder hatten eine harte Jugend, so dass der Song teilweise autobiografisch ist.

Wayne Isham führte Regie bei dem Musikvideo, das am 17. September 1986 im Grand Olympic Auditorium in Los Angeles, Kalifornien, gedreht wurde. Es gibt eine Eröffnungssequenz in Schwarz-Weiß, in der die Band im Schatten den Saal hinunterläuft, gefolgt von farbigen Aufnahmen von Proben und Auftritten.

Professionelle Stuntkoordinatoren legen Jon zu Beginn des Videos ein Gurtzeug an, an dem er beim Schlusschor über dem Publikum fliegt.

10. Thriller – Michael Jackson (1982)

Aufrufzahlen: 865 Millionen


Wer Michael Jackson sagt, muss auch “Thriller” sagen. Bis 1983 hatte sich noch nie einer gewagt rund 500.000 US-Dollar in ein Musikvideo zu stecken.

Video ist bei diesem rund 13-minütigen Meisterwerk wohl eher der falsche Begriff, denn es wird vielfach in den Bereich eines Musikfilms gesteckt und gehört mit in die Abteilung der bekanntesten Musikvideos der 1980er Jahre. Eine Besonderheit ist sicher auch, dass “Thriller” mit einem FSK-16-Vermerk versehen wurde, denn bei Formel Eins wurde zwar das Video gezeigt, jedoch ohne den Nachspann. Die betreffende Formel Eins-Sendung lief sogar erst nach 22:00 Uhr im deutschen Fernsehen. Es ist bis heute das am meisten verkaufte Musikvideo aller Zeiten, denn rund 750.000 Videokassetten mit einem Making of wurden weltweit verkauft.

Weitere 80er Jahre Musikvideos

Neben den populärsten Musikvideos aus den 1980er Jahren, wollen wir dir auch eine Auswahl der spektakulärsten und aufwendigsten Musikvideos präsentieren, die es verdient haben erwähnt zu werden.

Hungry Like The Wolf – Duran Duran (1982)


Duran Duran wurde unter anderem bekannt durch ihre aufwendigen und teuren Videos. Den Anfang machte 1982 „Hungry Like The Wolf“.

Für 200.000 US-Dollar verfrachtete EMI-Records die Band nach Sri Lanka, wo das Video gedreht wurde. Dschungel, exotische Menschen und eine Romanze zwischen einem Abenteurer und einer Urwald-Schönheit sind die Zutaten für diese „Indiana Jones“-Variante eines 80er Jahre-Hits. 1984 wurde „Hungry Like The Wolf“ mit einem Grammy Award für das beste Kurz-Film-Musikvideo belohnt, wenn auch nicht mit einer Nummer eins in den Billboard oder den deutschen Charts.

Sweet Dreams – Eurythmics (1983)


Annie Lennox und Dave Stewart waren immer bekannt für ihre surrealen Videos. „Sweet Dreams“ ist ein guter Beweis dafür. Unter Regie von Chris Ashbrook und Drehbuch von Dave Stewart wurde der Song 1983 in ein Video überführt, dass abgedrehter wohl kaum sein kann: Annie Lennox mit orangen Haaren und Herren-Smoking, die vor einer Kuhherde in der englischen Grafschaft Kent mitten im Januar von süßen Träumen singt, dazu Dave Stewart und schwarzem Trenchcoat und Sonnenbrille. Na dann: Gute Nacht. Das Lied schaffte es in den USA sogar auf Platz 1, bei uns immerhin auf Platz 4.

Sledgehammer – Peter Gabriel (1986)


Das wohl aufwendigste und eines der erfolgreichsten Musikvideos der 80er Jahre ist „Sledgehammer“ von Peter Gabriel. Abgesehen von den durch und durch sexuellen Anspielungen und Doppeldeutigkeiten des Textes zeichnet sich dieses Stück Kunst durch die Aufwendigkeit aus, die für 1987 außergewöhnlich sind. Der Beginn des Videos, der mit der Befruchtung beginnt, ist sicherlich dabei noch am wenigsten beeindruckend. Vielmehr die 16 Stunden, die Peter Gabriel unter einer Glasscheibe für die Stop-Motion-Sequenzen verbringen musste, und die Knetanimationen machen es nur gerecht, dass das Video 1987 mit neun MTV Video Music Award und mit einem Grammy Awards geehrt wurde.

Money for Nothing – Dire Straits (1985)


Es war 1985. Computer waren etwas teures und bei weitem nicht so leistungsfähig wie unsere heutigen Geräte. MTV war mittlerweile vier Jahre auf Sendung. Während die hart arbeitenden Bevölkerung jeden Tag schwitzen musste, um über die Runden zu kommen, konnten sich die „Pfeifen“ auf MTV, die ein bisschen Gitarre spielten, scheinbar alles leisten und bekamen obendrein noch alles hinten reingeschoben. So lautet die Kernaussage des Liedes.

Nunja, dass nicht alles Gold ist was glänzt, war damals sicher auch nicht neu. Neu dagegen war die 3D-Grafik der beiden Möbelpacker, die sich lautstark über die Ungerechtigkeit beschweren. Auch hier ist die Doppeldeutigkeit des Textes ein Garant für die Nummer-Eins-Platzierung der US-Billboard-Charts, denn Mark Knopfler, Sänger und Gitarrist der Dire Straits, war ein großer Gegner der immer wichtiger werdenden Videokultur von MTV und Co.

One – Metallica (1988)


Nanu eine Metal-Band und die beliebtesten Musikvideos der 80er Jahre? Geht das überhaupt? Und ob.

Die Buchvorlage zum Film “Johnny zieht in den Krieg” stammt aus dem Jahr 1939. Der Stoff wurde 1971 verfilmt. Untypisch für eine Metal-Band der späten 1980er Jahre, die eher mit gewalttätigen Texten aufwarteten, verwendeten Metallica 1989 das Material des Anti-Kriegs-Films für ihr ersten Musik-Video.

Ganz in schwarz-weiß gehalten und mit wehenden Haaren der Musiker wird die Performance der Band von farbigen Filmschnipseln unterbrochen. Die Düsterkeit des Film und des Schicksals des „Helden“ Johnny, gepaart mit Soundeffekten explodierender Bomben, Gewehrsalven, dröhnenden Gitarrenriffs, hämmernden Bass-Drums, wechselnden Takten machen dieses Video selbst zu einem siebeneinhalb Minuten Alptraum und ein Muss für jeden Metallica-Fan. 1990 gab es dafür einen Grammy und Platz 7 der 100 besten Gitarren-Soli der Zeitschrift “Guitar World”.

Legs – ZZ Top (1983)

Was haben Männer mit langen Bärten, ein 1933 Ford Coupe, genannt “Eliminator Car”, und drei heiße Damen, die Eliminator Girls, gemeinsam? Genau: ZZ Top und die Video-Trilogie um den roten Hot Rod und die kleinen Leute, die herumgeschubst werden und ein hilfreiches Händchen benötigen.

„Legs“ ist das dritte und sicher heißeste Video der Trilogie. Die Eliminator-Girls machen aus einer grauen Maus, der jungen Schuhladengehilfin Wendy Frazier, eine selbstbewusste, junge Frau nach dem Motto: „Kleider machen Leute“. Nebenbei gibt es den ein oder anderen nackten Rücken und natürlich tolle Beine zu bewundern, denn Sex and Cars and Rock ‘n Roll gehören nun mal zusammen. Dank des Motivationsschubs holt Frazier, den einzigen Mann aus seinem miesen Job raus, der nett zu ihr war: Den Hilfskoch David Wakefield. Und sie fuhren glücklich bis ans Ende aller Tage.

Land of Confusion – Genesis (1986)

Zurecht als eines der besten, bekanntesten und erfolgreichsten Musikvideos der 80er Jahre bezeichnet, ist „Land of Confusion“ mit seiner politischen Aussagekraft aktueller denn je. Künstlerisch und musikalisch gibt es sicher weniges, das seinesgleichen sucht, wie auch die gehörige Portion Selbstironie der Band. Wer sich bei den Puppen an “Hurra Deutschland” erinnert fühlt, der liegt richtig, denn die Fernsehsendung britische Satire-Sendung „Splitting Image“ lieferte hierfür die Vorlage genauso wie die Puppen von Phil Collins, Mike Rutherford und Tony Banks des Videos.

Der Kalte Krieg war in vollem Gange. Diktatoren wie al-Gaddafi, Chomeini oder Mussolini sind durch den charismatischen und allmächtigen Superman Ronald Reagan aufzuhalten. Die Menschheit ist aus dem Dinosaurier-Zeitalter zu führen. Dem öffentlichen Gewissen in Form verschiedenster Künstler ist Rechnung zu tragen. Wen wundert es da, dass der ärmste Ronny von Alpträumen geplagt wird, im eigenen Schweiß der Verantwortung fast ertrinkt und dann zum Schluss dummerweise den falschen roten Knopf drückt.

Einen MTV Music Award gab es leider 1988 nicht, aber einen Grammy als bestes Konzept-Musik-Video. Daher gehört dieses Statement in die Kategorie: die erfolgreichsten Musikvideos.

Jump – Van Halen (1982)


Viele Rock-Videos zeigten die Band damals während dem, was sie am besten konnten: Musik machen und Spaß auf der Bühne haben. Mal abgesehen der Tatsache, dass Van Helen eine der besten Bands aller Zeiten war, waren die Jungs auch sportlich.

David Lee Roth, Sänger der Band und diesem Fall auch Videoregisseur, hüpfte passend zum Titel wie ein Häschen über die Bühne und trat dabei wild um sich. Das Lied wurde von der Band mehrfach auf einer Bühne performed und dann einzelne besonders gelungene Tanzeinlagen zusammengeschnitten. Als Lohn für diesen Kalorienverbrauch gab es den Music Award für die beste Bühnendarstellung 1984. Auch heute wird “Jump” gespielt, wenn Leute dazu animiert werden sollen zu hüpfen.

You Might Think – The Cars (1984)


Es ist 1984 – mal wieder. Der Begriff “Stalking” existierte noch nicht.. Was liegt da näher, als den liebeskranken Sänger Ric Ocasek der Band „The Cars“ seiner Angebeteten Susan Gallagher in allen erdenklichen Situationen auf den Hals zu hetzen. Eine an sich recht gruselige Vorstellung, die da in erfrischender Heiterkeit im Video „You Might Think“ umgesetzt wurde.

Wenn es sich dazu noch um eines der ersten Kunstwerke, die die damals neu aufkommenden, computergenerierten Spezialeffekte made by Quantel Paintbox handelt, lassen Top-Platzierungen und Preise nicht lange auf sich warten. Irgendwie muss sich ein Budget von 80.000 US$ ja rentieren, denn das war rund das dreifache des damals üblichen. Bei den MTV Music Award wurde das Video mit dem Titel “Video des Jahres” ausgezeichnet und für fünf weitere Awards nominiert und es gab wohl keinen, der es den Machern nicht gegönnt hätte.

Don’t Come Around Here No More – Tom Petty (1985)


Wenn man von schrillen Videos großer Musiker spricht, muss ein Name fallen: Tom Petty. Er und seine Heartbreakers nahmen 1984/85 die Single und das Video zu „Don’t Come Around Here No More“ auf.

Neben Eurythmics-Musiker David Stewart als rauchende Raupe ist Tom Petty als der “Verrückte Hutmacher” zu sehen. Dieses “Alice im Wunderland”-Thema kam vielleicht daher, dass 1983 die gleichnamige japanische Zeichentrickserie im Fernsehen zu bestaunen war. Jedenfalls erfreut sich Wish Foley alias Alice bester Gesundheit und der lustigen Gesellschaft des Hutmachers, bis dieser auf die Idee kommt, sie in eine Torte zu verwandeln und dann zu verspeisen. Psychedelisch, verrückt und vielleicht zu viele magische Pilze… Aber ein optisch sehr ansprechendes Werk.

Walk Like an Egyptian – The Bangles (1986)


Wie konnten die alten Ägypter laufen und tanzen, ohne umzufallen? Gute Frage. Die Bangles versuchten diesem Geheimnis auf die 1986 Spur zu kommen. Das Besondere an diesem Video ist zweifelsfrei allein schon die Tatsache, dass die Bangles eine reine Frauen-Rock-Band waren. Des weiteren wurde mit Spezialeffekten hantiert, die sogar die Freiheitsstatue und Prinzessin Diana zum “Sandtanz” und das Video 1987 zu einer Nominierung als Bestes Gruppen-Video bei den MTV Video Awards brachte.

We’re Not Gonna Take It – Twisted Sister (1984)


Ähnlich wie bei den Beastie Boys mit „Fight for Your Right“ ist das Video der Heavy Metal-Größen Twisted Sister „We’re Not Gonna Take It“ geprägt von Witz und einem großen Happen Frechheit. Auf die Frage des Vaters, was der Gitarre spielende Herr Sohn denn gedenkt mit seinem Leben anstellen zu wollen, antwortet dieser mit der klaren Ansage: „Ich möchte rocken“. Tricktechnisch ist die schrittweise Verwandlung der anderen Familienmitglieder in die Band vielleicht nicht das größte Meisterwerk, doch wurde der Satz „I Wanna Rock“ 1984 ein ähnliches Schlagwort wie Obamas „Yes, we can!“.

Love is a Battlefield – Pat Benatar (1983)


Die 80er Jahre sind neben der Erfindung von PC und der Gründung der Grünen auch eine Zeit in der die Frauen den Rock ‘n Roll für sich entdecken. Bestes Beispiel dafür ist Pat Benatar, die als selbstbewusste Frau in einem „Tanzklub“ einer anderen Berufskollegin beisteht. Diese wird von ihrem Zuhälter geschlagen und plötzlich sieht er sich einer Gruppe von zornigen Tanz-Furien gegenüber. Jeder Mann, der schlau genug ist, verzieht sich schleunigst aus dem Lokal. Das Lied strotzt vor Energie genau wie die Tanzperformance und der wohlverdiente Lohn ist 1984 ein Grammy Award.

Karma Chameleon – Culture Club (1983)


Drei Wochen auf Platz 1 der Billboard-Charts, Platz 1 in 15 weiteren Ländern und die 1983 in England am meisten verkaufte Single: das sind die Eckdaten dieses Songs. Bunte Kostüme in rot, gold und grün und ein farbenfroher Boy George sind zu sehen. Ebenso ist der andere Hauptakteur ein böser Bube, den sein schlechtes Karma auf einem Schiff namens Chamäleon einholt. Wenn das nicht Poesie ist.

The Safety Dance – Men Without Hats (1982)


Aus Kanada stammend gehören die “Menschen ohne Hüte” zum Genre des New Wave oder Synthie Pop. 1983 erschien ihr einziger großer Hit: der Safety Dance. Bemerkenswert an diesem Videos ist vor allem der Aufwand um die Verkleidungen der Mitwirkenden und die „Choreographie“. Auch die Lyrics sind sehr speziell: „Du kannst deine Freunde hinter Dir lassen, denn Deine Freunde tanzen nicht. Und wenn sie nicht tanzen wollen, sind sie nicht meine Freunde.

Alles in allem sehr abgedreht, was aber dem Erfolg keinen Abbruch tat, denn Platz 3 in den Billboard Charts und Platz 2 in den deutschen Charts wollen erst einmal überboten werden.

(You Gotta) Fight for Your Right (to Party!) – Beastie Boys (1986)


1981 zum ersten Mal in Erscheinung getreten, sorgten die “Beasties” stets durch ihre Mischung von frechem Rap und krachendem Hardrock für erfreuliche Ohrenschmerzen und durch tolle Videos für Aufsehen.

1986 veröffentlichten sie „(You Gotta) Fight for Your Right (to Party!)“. Eigentlich als Statement GEGEN die Party-Kultur gedacht, wurde dieses witzige Meisterwerk unter Regie von Ric Menello und Adam Dubin zum Inbegriff der Party-Hymnen. Eine Tortenschlacht und einigen Gastsänger verhalfen den Titel bis auf Platz 7 der Billboard-Charts und zu einem Eintrag in die “Rock and Roll Hall of Fame”.

Spannende Fragen & Antworten zum Thema: 80er Musikvideos

Was ist das meistgesehene 80er Jahre Musikvideo?


Das bahnbrechende Musikvideo zu „Take On Me“ von a-ha mit über 1,5 Milliarden Aufrufen auf YouTube, ist das erfolgreichste Musikvideo der 1980er Jahre. Das Musikvideo hatte eine Wunscherfüllungs-Fantasyhandlung, in der ein Mann in eine Comic-Welt gesaugt wird und sich dort schließlich verliebt.

„Take On Me“ wurde 1986 bei den MTV Music Video Awards mit sechs Preisen ausgezeichnet, unter anderem für die beste Regie und die besten Spezialeffekte, und erlangte dank des innovativen Einsatzes von Rotoscoping, einem Verfahren, bei dem Live-Action-Filme in Zeichentrickfilme umgewandelt werden, großen Ruhm auf MTV.

Was war das teuerste Musikvideo der 80er Jahre?


„Express Yourself“ von Pop-Ikone Madonna, war mit 5 Millionen US-Dollar das teuerste Musikvideo der 80er Jahre. Inflationsbereinigt hat das Musikvideo umgerechnet sogar über 10 Millionen US-Dollar gekostet.

Mit Hilfe von „Express Yourself“ erreichte Madonna die Spitze der Charts in so unterschiedlichen Ländern wie der Schweiz, Kanada und Italien.

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de