Falsch interpretiert: 15 Songs, die nicht das meinen, was du denkst

Wir schalten die Lieder ein, die gerade zu unserer Stimmung passen, die unserem Wesen entsprechen. Beim Hören von Musik kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen. Manchmal lohnt es sich jedoch auch die wahre Bedeutung der Lieder zu kennen, denn nicht selten liegt diese für die Öffentlichkeit im Verborgenen.

In diesem Sinne: 15 Songs, die häufig falsch interpretiert werden:

Every Breath You Take von The Police


„Every Breath You Take“ ist wohl der am häufigsten fehlinterpretierte Song überhaupt. Auf den ersten Blick scheint es ein zärtliches Liebeslied zu sein und wird sogar manchmal auf Hochzeiten gespielt.

Tatsächlich schrieb Frontman Sting das Lied, nachdem er sich von seiner ersten Frau getrennt hatte. Er selber beschrieb das Lied als „eher böse“ und „sehr unheimlich“. Der Grund dafür? – Es handelt von einem besessenen Stalker. Kontrolle, Überwachung und Eifersucht sind die Hauptthemen des Liedes.

I Don’t Like Mondays von The Boomtown Rats


Der Montag wird gemeinhin als der unbeliebteste Wochentag bezeichnet.

Allerdings bezieht sich das Lied nicht auf diese weit vertretene Meinung, sondern basiert auf einer Aussage, die die amerikanische Schülerin und Amoktäterin Brenda Ann Spencer einem Journalisten und der Polizei gegenüber tätigte. Des Weiteren gab sie an, die Schießerei nur aus Langeweile veranstaltet zu haben. Die 16-jährige Schülerin tötete zwei Erwachsene und verwundete weitere neun Menschen an diesem Tag. Das Lied wurde nur zehn Monate nach dem Amoklauf veröffentlicht. Ironischerweise landete das Lied in vielen Ländern auf Platz 1 der Charts. In Amerika wurde ihm jedoch kaum Beachtung geschenkt.

Closing Time von Semisonic


In Bars genießt Closing Time vor allem kurz vor Geschäftsschluss eine besondere Beliebtheit. Der Text scheint unmissverständlich, denn schon der Titel des Liedes lässt vermuten, dass es von schließenden Lokalen handelt. Dies ist jedoch nur halbwegs richtig.

Während Dan Wilson, der Leadsänger von Semisonic, den Text zu dem Lied verfasste war seine Frau mit Tochter Coco schwanger. Erst bei der Hälfte des Liedes erkannte Wilson selbst die weitere Bedeutung des Liedes: das geboren werden. Somit hat das Lied eine weitaus tiefere und universellere Bedeutung als allgemein angenommen.

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My Sharona von The Knack


Während es kein Geheimnis ist, dass es „My Sharona“ von Sex handelt, ist nicht vielen bewusst, dass damit noch nicht Schluss ist.

In Wirklichkeit geht es nämlich um Sex mit einem minderjährigen Mädchen. Noch genauer: es beschreibt Doug Fiegers Beziehung zu Sharona Alperin. Mit ihren siebzehn Jahren war sie acht Jahre jünger als der Knack-Sänger und Inspiration für den Welthit. Erst nachdem sie das Lied gehört hatte, erkannte sie Fiegers wahre Gefühle für sie und obwohl die Beziehung nicht länger als vier Jahre hielt, blieben beide eng befreundet.

Total Eclipse of the Heart von Bonnie Tyler


Von Jim Steinman geschrieben ist „Total Eclipse of the Heart“ noch heute ein kultiges Liebeslied. Und das auch zu Recht.

Der ursprüngliche Titel des Lieds lautete allerdings „Vampires in Love“. Steinman gab auch zu, dass es sich um die Liebe zwischen zwei Vampiren handelt. Obwohl Bonnie Tyler mit dieser Auslegung unzufrieden war, fand das Lied in abgeänderter Form später Eingang in das Musical „Tanz der Vampire“.

Like a Virgin von Madonna


Zuerst einmal muss wohl klargestellt werden, dass „Like a Virgin“ nicht von Madonna oder überhaupt einer Frau geschrieben wurde. In der Tat ist Billy Steinberg der wahre Autor des Textes. Zusammen mit Tom Kelly schuf er unter anderem auch die Lieder „Eternal Flame“ von Whitney Houston und „True Colors“ von Cyndi Lauper.

In „Like a Virgin“ berichtet Steinberg von seinen eigenen Erlebnissen und Gefühlen. Eine gescheiterte Beziehung hatte ihn emotional angeschlagen zurückgelassen und erst eine neue Beziehung konnte ihn erneut aufrichten. „Like a Virgin“ reflektiert sein Gefühl, neu und unversehrt zu sein.

Hotel California von Eagles


Es ist eines der bekanntesten Lieder der 70er Jahre. 1977 gewann „Hotel California“ den Record of the Year Grammy. Die Band nahm die Auszeichnung jedoch nicht entgegen, da der Frontmann Don Henley nicht an Wettbewerben beteiligt sein wollte.

Hier finden sich auch schon erste Hinweise auf die wahre Bedeutung des Liedes. Es geht nämlich nicht, wie sich vermuten lässt, um einen verlassenen Wanderer, der Nachts in ein mysteriöses Hotel eincheckt. Laut den Mitgliedern der Band handelt das Lied von Selbstzerstörung, Korruption und Gier in der Musikindustrie. Es behandelt die Schattenseiten des amerikanischen Traums und der Unentrinnbarkeit des Berühmtseins.

Born In The USA von Bruce Springsteen


„Born in the USA“ wird noch heute von Patrioten und Nationalisten gesungen. Seinerzeit wollte Ronald Reagan das Lied sogar als offiziellen Song für seine Wahlkampagne einsetzen. Allerdings lehnte Springsteen aus verständlichen Gründen ab.

Born In The USA“ ist nämlich kein Loblied auf Amerika, sondern scharfe Kritik. Es zeichnet den Weg eines Mannes, der sich als Soldat für Vietnam meldet und bei seiner Rückkehr keinen Dank erhält. Stattdessen findet er keine Anstellung und wird von der Gesellschaft gemieden. Das Lied weist auf die vielen, durch den Krieg zerstörten, Existenzen hin.

Wake Me Up When September Ends von Green Day


Als Band, die bekanntlich gegen Krieg ist, gehen viele davon aus, dass sich auch in diesem Lied eine kriegsgegnerische Bedeutung versteckt. Diese Theorie wurde scheinbar auch durch das dazugehörige Musikvideo bestätigt.

In Wirklichkeit beruht der Text auf einer Erinnerung von Billie Joe Armstrong an den Tod seines Vaters. Am 1. September 1982 als Billie zehn Jahre alt war, starb sein Vater an Krebs. Nach der Beerdigung hielt Billie sich in seinem Zimmer eingeschlossen und erwiderte auf das Klopfen seiner Mutter nur: „Wake me up when September ends.“

Poker Face von Lady Gaga


Mithilfe dieses Lieds wurde Lady Gaga 2008 die erste Solo-Sängerin, die mit ihren ersten zwei Chart-Liedern zugleich in den Top 10 vertreten war.

Worum es in dem Lied eigentlich geht, enthüllte sie erst bei einer Live-Aufführung. Laut der Künstlerin geht es um ihre persönlichen Erfahrungen mit ihrer Bisexualität. Zu jener Zeit war sie mit einem Mann zusammen, dem sie vorspielte Gefallen an ihrer Beziehung zu haben, während sie eigentlich davon fantasierte mit einer Frau zusammen zu sein. Sie zeigte ihm also ihr „Poker Face“.

Lucy in the Sky With Diamonds von The Beatles


Aufgrund der Abkürzung des Liedes (LSD) bildete sich schon bald die Meinung, dass das Lied von eben jener Droge handelt. Die BBC sperrte das Lied sogar im Radio. Obwohl sich die Beatles mehrmals dagegen aussprachen, ist diese Vermutung noch immer ein weit verbreiteter Irrglaube.

Tatsache ist, dass Julian, John Lennons erster Sohn, seinem Vater ein Bild zeigte und es in diesen Worten beschrieb. Lucy war in Wahrheit eine Kindheitsfreundin des Jungen. Über den restlichen Text kann zwar nur spekuliert werden, aber wahrscheinlich rührt er von John Lennons Begeisterung für die Alice-Bücher von Lewis Carroll her. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass Drogen im Spiel waren oder dass Lennon zumindest die Parallele erkannte und möglicherweise weiter aufgriff.

Bohemian Rhapsody von Queen


Trotz vieler Spekulationen konnte die wahre Bedeutung des Liedes nie gänzlich herausgefunden werden. Freddie Mercury nämlich weigerte sich seinerzeit den Text gänzlich offenzulegen. Der Gitarrist der Band Brian May meinte später, dass Freddie nie alles erklären würde, jedoch glaube er, der Sänger hätte viel von sich selber in das Lied verpackt. Unterdessen sehen die Meisten das Lied als eine Art „Coming Out“ des Sängers und Jim Hutton, Freddies Liebhaber, bestärkte diese Interpretation zusätzlich.

Ben von Michael Jackson


Ursprünglich war „Ben“ nicht für Michael Jackson vorgesehen gewesen, sondern für Donny Osmond. Dieser war jedoch gerade auf einer Tour und so wurde Michael die Ehre der Aufführung zuteil.

Während es grundsätzlich nicht falsch ist das Lied als das Zugeständnis einer bedingungslosen Freundschaft zu sehen, ist dies jedoch noch nicht alles. Es ist die Freundschaft zwischen einem Jungen und einer Killerratte. Das Lied wurde für den gleichnamigen Film aufgenommen, der eine Fortsetzung des Horrorfilms „Willard“ ist. In beiden spielen mörderische Ratten eine tragende Rolle. So ist auch Ben eine Ratte, die sich im zweiten Film zwar mit einem Jungen anfreundet, sich aber dennoch etliche Tode zu Schulden kommen lässt, eine Ratte.

White Wedding von Billy Idol


Als Hochzeitslied ist dieser Song eher untauglich. Hört man aufmerksam auf den Text, so wird einem das aber auch schnell klar.

Auch wenn es plausibel erscheint, meint Billy Idol mit ‚little sister‘ nicht seine wirkliche Schwester, die kurz vor dem Schreiben des Songs geheiratet hat. Vielmehr ist ‚little sister‘ Jargon für Liebste. So rufen Lyrics und Ton des Liedes die Annahme hervor, dass es sich bei der sogenannten „Weißen Hochzeit“ vielmehr um eine Zwangsheirat handelt. Dass Billy Idol dreimal im Lied ’shotgun‘ ruft, verstärkt die Interpretation, dass es sich um ein ’shotgun wedding‘ – also eine Zwangsheirat – handelt außerdem noch.

Semi-Charmed Life von Third Eye Blind


In den 1990er Jahren wurde die Debüt-Single von Third Eye Blind ein großer Hit und tauchte in vielen Chartlisten auf. Obwohl der Text ziemlich klar formuliert ist, wird er meist von der fröhlichen Musik überlagert und so geht die Bedeutung für die meisten Ohren verloren.

Im Text finden sich klare Hinweise auf Drogenmissbrauch, vor allem Crystal Meth und Speed. Die anfängliche Leichtigkeit der Musik sollte dabei das Wohlgefühl von Drogen darstellen, während der Text die dunkle Seite der Abhängigkeit zeigt.
Laut Stephan Jenkins, dem Leadsänger, wurde der Song auch als eine Antwort auf Lou Reeds „Walk on the Wild Side“ geschrieben. Semi-Charmed Life sollte die Szene von San Francisco in Kontrast zu der New Yorker Perspektive setzen.

Gefühlt tausendmal gehört und immer noch überraschen die Lieder einen. Vielleicht hörst du jetzt ein paar Lieder mit anderen Ohren als zuvor. Auf jeden Fall ist es aber spannend in die Welt dieser Musiker einzutauchen und einen Teil ihrer Gedanken zu erhaschen.

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de