Warum Musik dich glücklich macht – Darum ist Musik so wichtig!

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Die Wissenschaft beweist, was du intuitiv schon längst gewusst hast – Musik macht glücklich und hat Suchtfaktor!

Die Wirkung von Musik auf das Gehirn

Wenn du Musik hörst, verändert sich die Frequenz deines Herzschlags, deines Puls und deines Atems. Vielleicht erlebst du sogar manchmal ein wohliges Schauern oder bekommst Gänsehaut. Dann liegt das daran, dass einige Areale deines Gehirns beim Hören von Musik stärker durchblutet werden und Dopamin ausschütten, wie Forscher der McGill University in Montreal, Kanada herausgefunden haben.

Schüttet das Gehirn den Botenstoff Dopamin aus, fühlen wir uns glücklich und motiviert. Wie die bildgebenden Verfahren aus dem PET-Scanner bei Messungen zeigen konnten, war die Menge des ausgeschütteten Dopamins beim Hören von Musik wesentlich höher als normal. Sogar am Folgetag waren die Dopaminrezeptoren der Testpersonen noch aktiver als sonst und verlangten förmlich nach mehr Musik. Die Forscher konnten so zeigen, dass der Dopaminspiegel sogar schon in Vorfreude auf ein Musikerlebnis stieg. Erstmals gelang so der Nachweis, dass auch ein abstraktes Erlebnis wie Musik beim Menschen einen regelrechten Hunger nach Glücksgefühlen auslösen kann. Bei Tieren war dieser Effekt bereits bekannt: Bevor Tiere sich auf die Suche nach etwas Essbaren machen, werden sie durch einen natürlichen Motivationsschub durch Dopamin daran erinnert, wie glücklich sie sich erst fühlen werden, wenn sie etwas zum Futtern aufgetrieben haben. Ähnlich funktioniert also auch der Mensch.

Je öfter das Gehirn uns durch die Ausschüttung von Dopamin belohnt, desto öfter werden wird das Musikerlebnis wiederholen und damit den Eindruck noch verstärken. Nach und nach lernt unser Gehirn so, dass Musik etwas Schönes ist und ein Garant für gute Laune. Die Wissenschaft hat nun also Beweise dafür, dass Musik süchtig machen kann wie eine Droge!

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Anderen Forscher der gleichen Universität gelang der Nachweis, dass Musik auch das Immunsystem stärkt. Musik sorgte für einen deutlichen Anstieg bei der Produktion des Antikörpers Immunglobulin A, der als natürliche Killerzelle unseren Organismus vor Viren schützt.

Die Wirkung von Musik auf unseren Körper

Musik hat nachgewiesenermaßen schmerzlindernde Wirkung. Beispielsweise hatten Patienten, die nach einer Wirbelsäulenoperation Musik hören konnten, deutlich weniger Schmerzen und Angst als Patienten, die während des Genesungsprozesses keine Musik hörten.

Gleiches ergab sich bei einer Untersuchung, die an Menschen durchgeführt wurde, die unter Fibromyalgie, einer schweren Muskel-Skelett-Erkrankung leiden, die oft mit unangenehmen Schmerzen, Müdigkeitsgefühlen, Schläfrigkeit, Konzentrationsproblemen und Stimmungsschwankungen einhergeht. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zeigten die zusätzlich mit Musik behandelten Patienten deutlich weniger Anzeichen einer depressiven Verstimmung. Ihr allgemeines Befinden verbesserte sich wesentlich und ihre Stimmung wurde durch Musik langfristig aufgehellt.

Mittels von Schwingungen und Vibrationen, die letztlich jeder musikalischen Erfahrung zugrunde liegen, können prinzipiell alle Hirnregionen angesprochen werden. An der Wilfrid Laurier Universität in Waterloo, Ontario, werden vibroakustische Therapien bereits erfolgreich bei Parkinson-Patienten eingesetzt. Die übertragenen Schwingungen reduzieren die Starrheit der Patienten und sorgen auch dafür, dass sich ihre Motorik verbessert und das mitunter starke Zittern nachlässt, unter dem viele an Parkinson Erkrankte leiden.

Die Wirkung von Musik auf Emotionen

Photo by Blaise Vonlanthen on Unsplash
Musik hat die Kraft, uns in höhere Sphären zu entführen und uns auch wieder zu beruhigen, wenn notwendig.

Dass Patienten, die während einer unter Teilnarkose durchgeführten Operation Musik hören, weniger Narkosemittel brauchen als Patienten, die keine Musik hören, wurde ebenfalls in wissenschaftlichen Experimenten bereits nachgewiesen. Mediziner an der University of Alberta in Kanada konnten zudem zeigen, dass die Angst vor einer anstehenden Operation effektiver gesenkt werden konnte, wenn Patienten zuvor eine entspannende Musik hörten, als mit verschreibungspflichtigen Medikamenten möglich gewesen wäre.

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Musik hat einen derart starken Einfluss auf unsere Wahrnehmung, dass sie uns im Zweifel sogar vorgibt, wie wir unsere Erlebnisse interpretieren.

Zwei Forscher der Universität von Groningen haben zeigen können, dass Musik die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, unmittelbar beeinflusst. Testpersonen, die traurige oder fröhliche Musik hörten und dabei Gesichter betrachteten, schrieben dem Ausdruck dieser Gesichter fast immer die zeitgleich akustisch übertragenen Gefühle zu. Das war selbst dann der Fall, wenn Gesichter gezeigt wurden, deren Gesichtsausdruck bewusst neutral gehalten war und aus denen eigentlich keine Rückschlüsse auf eine bestimmte Emotion möglich war.

Musik gibt der Welt also ihr Gesicht und prägt unsere Stimmung – die durchaus ansteckend sein kann.

Psychologen gehen davon aus, dass der Kern der Glücksgefühle und der Euphorie, die durch Musik ausgelöst werden, im sozialen Charakter von Musik liegt. Automatisch erkennt unser Gehirn, wenn eine Band oder ein Orchester gemeinsam musiziert und erinnert uns an das Gemeinschaftsgefühl, das in Verbindung mit Musik oft erlebt wird.

Musik ist nichts anderes als ein Mittel zur Kommunikation. Musik spricht uns an und sorgt so dafür, dass wir uns angenommen und gut aufgehoben fühlen.

Tief in uns ist abgespeichert, dass wir zusammen mit anderen Menschen Musik gehört, gesungen und musiziert haben. Diese Erinnerung löst unbewusst die damit verbundenen Assoziationen aus, die uns glücklich machen.

Der erhöhte, gehirnchemisch nachweisbare Dopaminspiegel, der von vielen Dingen und Substanzen von Sex bis Schokolade ausgelöst werden kann, wird also im Fall von Musik von einem sozialen Gefühl begleitet, das uns nachhaltig glücklich macht.

Welche Musik macht glücklich?

Mit Emotionen, die uns über die Musik erreichen, können wir uns sehr leicht identifizieren. Dabei ist egal, ob wir fröhliche oder traurige Musik hören. Welche Musik dich glücklich macht, weißt du selbst am besten. Je nach Stimmung kann das durchaus variieren.

Du kannst deine Gefühle durch Musik verstärken und intensiv erleben und dir mit Musik die Energie zuführen, die du gerade dringend brauchst.

Es kann schon sein, dass das Hören eines traurigen Liebesliedes dich glücklich macht!

Wissenschaftler von der Universität Oxford haben herausgefunden, dass gerade Menschen mit überdurchschnittlich viel Empathievermögen aus trauriger Musik sehr viel positive Energie ziehen können.

Auch Dissonanzen können glücklich machen. Allerdings muss dabei eine subjektiv empfundene Harmonie immer bestehen bleiben. Unseren Hörgewohnheiten muss bis zu einem gewissen Grad entsprochen werden, damit uns Musik unmittelbar glücklich macht. In dieser Hinsicht ist Musik ganz mit gesprochener Sprache vergleichbar.

Untersuchungen mit der Methode der Elektroenzephalografie (EEG) haben zeigen können, dass beim Hören von Musik und beim Musizieren die gleichen Hirnareale aktiv sind wie bei der Sprachverarbeitung. Eine vertraute Sprachmelodie wird schon von Kleinkindern erkannt und hilft ihnen beim schnellen Erwerb ihrer Sprachkenntnisse. Nichts wirkt so beruhigend auf Neugeborene, wie der Klang der Stimmen ihrer Eltern, die Wiegenlieder singen.

Europäern wird das arabische, chinesische oder indische Tonsystem zunächst fremd erscheinen. Andere Tonsysteme, wie beispielsweise das diatonische der Antike, sind mittlerweile ganz in Vergessenheit geraten. Auch atonale Systeme werden von uns schnell als disharmonisch empfunden und könnten unseren anders geschulten Hörsinn eher verwirren, als dass sie uns unmittelbar glücklich machen. Alle Melodien, von denen wir noch nicht wissen, wie sie uns überraschen werden, sorgen aber für Nervenkitzel, den wir positiv empfinden.

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de